"Gärten und das gute Leben für alle"
Akteurinnen und Akteure aus dem Netzwerk des Qualitätssiegels Umweltbildung.Bayern machten die Landesgartenschau 2024 in Kirchheim zu einem Lernort für BNE und motivierten zu einem spielerischen, kreativen und philosophischen Umgang mit den 17 Nachhaltigkeitszielen.
Das Motto der Landesgartenschau "Zusammen.Wachsen" eröffnete dem Projekt der Qualitätssiegelträger Umweltbildung.Bayern, zahlreiche Anknüpfungspunkte. In diesem Sinne hatten sich insgesamt acht Qualitätssiegelträger zusammengetan, die UN-Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) auf der Landesgartenschau ins Gespräch zu bringen und erlebbar zu machen, wie vielfältig und motivierend Bildung für nachhaltige Entwicklung sein kann.
Die Projektkoordination hatte Anke Schlehufer vom Naturerlebniszentrum Burg Schwaneck (NEZ) übernommen, die zusammen mit Marc Haug vom Münchner Umwelt-Zentrum e.V. im Ökologischen Bildungszentrum (ÖBZ) das Gesamtkonzept verantwortete. Weitere Mitwirkende waren die Ökologische Akademie e.V., die Umweltstation HeideHaus, die Umwelt-Akademie e.V., die Bezirksgeschäftsstelle Oberbayern des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz e.V. (LBV), die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bayern e.V. (SDW) sowie die Arbeitsgemeinschaft Natur und Umweltbildung (ANU Bayern e.V.).
Zusammen boten sie zwischen Mai und Oktober 2024 "Kreativwerkstätten für die Welt von morgen", pädagogische Fortbildungen und weitere Aktionen an, die die spielerische, kreative und philosophische Auseinandersetzung mit dem Thema „Gärten als Lernort für ein gutes Leben“ in den Mittelpunkt stellten. Die Besucherinnen und Besucher waren eingeladen, die Weltvision 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung als hoffnungsvollen Kompass für die gemeinsame Gestaltung einer lebenswerten Zukunft zu verstehen. Die Veranstaltungen waren im Programmangebot der "Schule im Grünen" inkludiert und starteten meist im Pavillon des Bayerischen Umweltministeriums.
Gerade für Schulklassen waren die Angebote eine willkommene Gelegenheit, den Besuch der Landesgartenschau mit einer Erzählwerkstatt, einem Workshop zum Nature Writing oder einer philosophischen Gesprächsrunde zu vertiefen. Was haben die Nachhaltigkeitsziele mit mir zu tun? Wie kann es gelingen, sich mit der Natur zu verbinden und darauf aufbauend eigene Zukunftsvorstellungen zu entwickeln? Wie lassen sich diese Gedanken in Bilder oder in Geschichten zum Ausdruck zu bringen? Insgesamt wurden im Rahmen des Projekts rund 20 Veranstaltungen dieser Art angeboten. Darüber hinaus wurden die angewendeten Methoden und die damit gemachten Erfahrungen in praxisnahen Workshops an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der BNE sowie für pädagogische Fachkräfte weitergegeben.
Der erste Multiplikatorinnen- und Multiplikatoren-Workshop fand bereits im April zusammen mit dem Jugendzentrum und dem Kunstraum Kirchheim statt. Er bereitete Ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende auf ein besonderes Kunstprojekt mit Kindern vor, das während der gesamten Dauer der Landesgartenschau stattfand. So haben Kinder und Jugendliche mit Unterstützung des Kirchheimer Künstlers Roman Hummitzsch stabile Sitzelemente aus Holz, sogenannte "SDG-Cubes" mit ihrer Sichtweise der 17 Ziele bemalt. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Die bunten Sitzwürfel stehen vor dem Jugendzentrum und werden auch nach der Landesgartenschau für künftige Aktivitäten weiter genutzt.
Eine weitere Aktion führte die Gäste wie ein roter Faden über die Landesgartenschau. Bunte Holztafeln, die für ein Nachhaltigkeitsquiz überall auf dem Gelände verteilt waren, machten die SDGs weithin sichtbar. Auf jeder Tafel befand sich eine Frage, die ein Ziel im Kontext der Landesgartenschau behandelte, so dass die Gäste die Erkundung des Geländes mit einem Nachhaltigkeitsquiz verbinden konnten. Das Beste: Alle, die mitgemacht und das Lösungswort hochgeladen haben, haben einen Beitrag dazu geleistet, dass Bäume im Landkreis München gepflanzt werden.
Das Booklet zum Quiz gab außerdem Anregungen zu weiteren Aktivitäten: Zum Beispiel zu einer unterhaltsamen Actionbound-Rallye für Jugendliche, deren Fragen dazu animierten, verschiedene Orte der Landesgartenschau aufzusuchen und über globale und lokale Zusammenhänge nachzudenken und aktiv zu werden.
Die philosophischen Fragen im Booklet wollten inspirieren, persönliche Beobachtungen und Empfindungen in künstlerischen Botschaften wie etwa Haikus, eine aus Japan stammende Form von Kurzgedichten, auszudrücken.
Das Dichten von Haikus, die einen Moment in 17 Silben auf drei Zeilen verdichten, ist eine Übung, bei der Aspekte von Bildung für nachhaltige Entwicklung im Kontext der Landesgartenschau vorgestellt wurden.
Pappel Blätter Rausch
Tanzen ergeben im Wind
Grüne Energie
Wind streicht übers Land
Blütenreigen rot und blau
Tanke Lebenskraft
Einige dieser kleinen Poeme werden vermutlich noch eine Weile nachklingen, wenn das Gelände für die Menschen in Kirchheim und Heimstetten öffentlich zugänglich sein wird. Sie werden Teil eines Audioparcours der gerade aktuell im Zuge des Projekts gestaltet wird und im Frühling 2025 feierlich eröffnet werden soll.